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Die «Mönchsmeise» und ihre Gesangsformen «Alpenmeise » und « Weidenmeise»
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Die «Mönchsmeise» und ihre Gesangsformen «Alpenmeise » und « Weidenmeise»

Die Mönchsmeise und weitere Bezeichnungen für diese Art verunsichern ornitho.ch-Nutzende immer wieder. Diese Seite soll daher die Handhabung dieser Art auf ornitho.ch erklären. Wichtig für das Verständnis ist die Unterscheidung der folgenden drei Begriffe.

  • Art: Individuen, die sich untereinander fortpflanzen können (stark vereinfacht)

  • Unterart: innerhalb einer Art kann es Unterarten geben, welche sich in Form, Verhalten, Verbreitung unterscheiden.

  • Gesangsform: Ausdruck, den wir verwenden, um unterschiedliche Gesangstypen innerhalb derselben Art zu unterscheiden. Die Grenzen von Gesangsformen und Unterarten können sich überlappen: Eine Gesangsform kann aus mehreren Unterarten bestehen.

Im Weiteren gehen wir nicht detaillierter auf die Unterarteneinteilung bei der Mönchsmeise ein. Sie sind für eine korrektes Melden auf ornitho.ch nicht relevant. Nachfolgend wird erklärt, wie die Art «Mönchsmeise» anhand des Gesangs weiter in die zwei Gesangsformen «Alpenmeise» und «Weidenmeise» unterteilt werden kann.

 

Achtung vor sprachlicher Verwirrung mit deutschsprachigen Bestimmungsbüchern/Apps

Die gängigen Bestimmungsbücher (z.B. Svensson von Kosmos) oder die App "Der Kosmos Vogelführer" machen die auf ornitho.ch gemachte Unterscheidung der Gesangsformen nicht. Was in Deutschsprachigen Bestimmungsbüchern als «Weidenmeise» bezeichnet wird, ist im Verständnis von ornitho.ch die Art «Mönchsmeise». Ersetzten Sie also in Ihren Bestimmungsbüchern gedanklich den Begriff «Weidenmeise» durch «Mönchsmeise».

Verbreitung und Habitat der Mönchsmeise und ihrer Gesangsformen

Wie die farbigen Quadrate auf der Verbreitungskarte des Atlas 2013-2016 zeigen, kann die Art «Mönchsmeise» fast im ganzen Land festgestellt werden. Die Verbreitung der zwei Gesangsformen der Mönchsmeise wurde bereits durch Willy Thönnen 1962 gut untersucht und konnte auch durch den Brutvogelatlas 2013-2016 bestätigt werden: Die Gesangsformen «Alpenmeise» und «Weidenmeise» werden durch eine Linie getrennt, die durch den Genfersee, den Thunersee, den Brienzersee und den Vierwaldstättersee, den Walensee und das Rheintal verläuft. Ausserhalb der «Kontaktzonen» (=sandfarbene Quadrate in der Karte unten) unterscheiden sich Alpen- und Weidenmeise in der Regel auch durch den Lebensraum, den sie bewohnen. Die Alpenmeise ist nämlich auf die montane und subalpine Stufe der Alpen (in der Regel von 1000-1200 m bis zur oberen Waldgrenze) angewiesen, wo sie recht häufig sein kann. Die Weidenmeise bevorzugt totholzreiche Laubwälder, Jungwälder und Auenwälder. Sie ist meist eher selten (insbesondere im Flachland).

Verbreitung der Alpenmeise (violett) und der Weidenmeise (grün) 2013-2016. Die Atlasquadrate (10 x 10 km), in denen beide Formen gefunden wurden, sind gelb markiert. Aus Knaus et al. (2018): Atlas der Brutvögel der Schweiz 2013-2016. Schweizerische Vogelwarte, Sempach.

Unterscheidung der Gesangsformen

Anhand der Rufe können die Gesangsformen nicht unterschieden werden. Erst wenn eine Mönchsmeise singt, kann die Gesangsform bestimmt werden. Auch optisch ist eine Unterscheidung der Gesangsformen «Alpenmeise» und «Weidenmeise» (im Feld) nicht möglich. Die «Weidenmeise» äussert im Gesang eine Serie von eher langen, leicht absteigenden Tönen («ziüh ziüh ziüh ziüh», Sonogramm unten, Beispiel anhören), wogegen der Gesang der Alpenmeise aus meist kurzen, gleich hoch bleibenden Pfeiftönen besteht («dü dü dü dü dü», Sonogramm oben, Beispiel anhören).

Die Sonagramme zeigen die Unterschiede zwischen den zwei Gesangsformen klar auf: oben die Reihe von meist kurzen, gleich hoch bleibenden Pfeiftönen der Alpenmeise («dü dü dü dü dü»), unten die weniger klaren, längeren und leicht absteigenden Töne der Weidenmeise («ziüh ziüh ziüh ziüh»). © Sonagramme: A. Bossus, Aufnahmen: F. Charron aus Knaus et al (2018).

Erfassung von Alpen- und Weidenmeisen

Um die Kenntnisse über die Verbreitung der Gesangsformen der Mönchsmeise (also der Alpen- und Weidenmeise) in der Schweiz auf dem neuesten Stand zu halten, sind wir dankbar, wenn diese zwei Gesangsformen wenn immer möglich getrennt gemeldet werden (statt vereinfacht als «Mönchsmeise»). Dies gilt insbesondere in den bekannten «Kontaktzonen» (sandfarbige Quadrate in der Karte oben). Wenn die Vögel jedoch nicht singen, insbesondere ausserhalb der Brutzeit, ist die Bestimmung der Gesangsform nicht möglich und es kann korrekterweise nur die Art «Mönchsmeise» gemeldet werden. Ausserhalb der Kontaktzonen (z.B. im Tessin, Engadin,…) akzeptieren wir von nicht singenden Vögeln aber sowohl «Mönchsmeise»-Meldungen, als auch Meldungen der dort vorkommenden Gesangsform. Generell sollte bei jeder Mönchsmeise, die in den «Kontaktzonen» oder in geringer Höhe singt, aufmerksam hingehört und wenn möglich aufgezeichnet werden, um die Art des Gesangs zu identifizieren und zu dokumentieren.

Weiterführende Informationen: